Gewalt gegen Frauen

Neue Studien belegen wiederholt, dass Gewalt im Geschlechterverhältnis kein Problem sozialer Brennpunkte ist, sondern in allen sozialen, ethnischen, Bildungs- und Altersschichten stattfindet. Die Mehrheit der Gewalttäter kommt aus einem mittleren bis höheren Bildungssegment, hat keinen Migrationshintergrund und ist nicht erwerbslos. Trennung oder Scheidung erhöhen deutlich die Gefahr für die Frauen, Opfer von Stalking, körperlicher oder sexueller Gewalt zu werden.

Es ist Aufgabe des Staates und der Gesellschaft, Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder zu verhindern sowie den Opfern rechtsverbindlich Schutz und Hilfen bereitzustellen. Durch die rigide schwarz-gelbe Sparpolitik aber ist das ehemals gut funktionierende Netz aus Frauen- und Mädchenhäusern, Notrufen, spezialisierten und allgemeinen Frauenberatungsstellen in NRW empfindlich geschwächt worden. Zusätzliche Bedarfe, zum Beispiel für Gewaltopfer mit Behinderung, Zwangsverheiratete oder Mädchen und Frauen mit Genitalverstümmelungen, werden ignoriert. Hier wollen wir ent­schieden gegensteuern. Wir unterstützen daher die Forderung nach einer bundesweit einheitlichen, bedarfsdeckenden und unbürokratischen Frauenhausfinanzierung. Sollte eine solche Regelung auf Bundesebene nicht zustande kommen, werden wir ein entsprechendes Ländergesetz für NRW auf den Weg bringen.

Neben einer sensiblen Aufklärung der Öffentlichkeit, die bereits in den Schulen beginnen muss, brauchen die Betroffenen Unterstützungsmaßnahmen, die sie nicht stigmatisieren und ihnen aufenthaltsrechtlichen Schutz bieten. Zur Bekämpfung von Frauenhandel und Zwangsprostitution werden wir die Opfer stärken und uns für ein dauerhaftes Bleiberecht für jene einsetzen, die den Mut haben, gegen die Täter auszusagen.

(aus dem grünen Zukunftsprogramm 2010, Landtagswahlprogramm)